Ein Schwerpunkt auf dieser DAGA war der tieffrequente Lärm sowie die E-Mobility. Des weiteren stellten Prof. Blauert et al. einen neuen Ansatz zur Sound Quality – Bewertung vor. Sound Quality ist ja der zentrale Punkt im Produkt-Design-Prozess. Beim Thema tieffrequenter Lärm fehlte es insgesamt an strukturiertem Herangehen an dieses interessante Thema der Akustik. Zusammenfassend lässt sich folgender Stand berichten: Das Problem tritt in der Praxis selten auf, und wird hier dann oft von psychischen Phänomenen überlagert. Tritt es aber physikalisch auf, ist dem Problem nur schwer beizukommen.
Ein weiterer Hype war dieses Jahr die Diskussion um die Elektroantriebe und deren Geräusche. Gerade beim Außengeräusch bei kleinen Geschwindigkeiten wird von Blindenverbänden gefordert, dass die E-Autos eine zusätzliche Schallquelle erhalten. Von einem Vortragenden, der ein generelles Konzept für den Entwurf eines Antriebsgeräusches vorstellte, wurde betont, dass man die Ansprüche der Kunden abholen soll. Es ist jedoch unklar geblieben, was sich Kunden unter einem Elektroantrieb vorstellen bzw. vorstellen können. Ist ihr Wunsch das Optimum? Ändern sich die Präferenzen nicht mit der Zeit bzw. mit der Einführung neuer Produkte, die es vorher eben so noch nicht gab? Dieses sind natürlich fragen, die sich eigentlich im jeden Produkt-Design-Prozess stellen, zumindest wenn ein komplett neues Produkt entwickelt wird.
Blauert et al. stellten ihr Sound-Quality Konzept vor und erweiterten dies, in dem sie es in den Zusammenhang des Perzeptionismus stellten. Es blieb unklar, welchen Vorteil dies bringt. Zumal die Autoren auf der eine Seite nur das „Erlebte“ gelten lassen wollen – alles wird wahrnehmungsgerecht beurteilt, dann aber immer wieder auf biologische Gehirnprozesse abheben. Die vier Referenzebenen der Sound-Quality sind dennoch ein wirkungsvoller Gliederungsansatz:
- Lautqualität (elementare Psychoakustik),
- Hörszenenqualität (Objektbildung, Gestaltgesetze),
- Akustikqualität (physikalische Akustik),
- Hörkommunikationsqualität (Kommunikationsakustik).